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16. September 2015, 17:37

BPM im öffentlichen Sektor

Im Rahmen der Informatik 2015 – Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik – diskutieren wir am 29.09.15 unsere Erfahrungen mit BPM beim Austausch von Umweltinformationen zwischen Deutscher Bahn AG und Eisenbahn-Bundesamt. Der Workshop „BPM im öffentlichen Sektor“ – organisiert von Prof. Dr. Konrad Walser (Wirtschaftsinformatik und E-Government – Fachhochschule Bern), Prof. Dr. André Göbel (Verwaltungsmanagement und Wirtschaftsförderung – Hochschule Harz) und Prof. Dr. Dagmar Lück-Schneider (Verwaltungsinformatik – Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin) will den Dialog fördern zwischen Akteuren aus Forschung und Praxis im Bereich Geschäftsprozessmanagement des Öffentlichen Sektors.

BPM bietet große Chancen, kommt aber im Öffentlichen Sektor nur langsam voran. Bietet der Modellierungsstandard BPMN 2.0 bereits alle Werkzeuge, um Verwaltungsprozesse eindeutig und standardisiert zu beschreiben oder bedarf es proprietärer Modellierungsprachen? Wie müssen BPM-Projekte strukturiert sein, damit Verwaltungen als kollaborative (und damit prozessorientierte) Institutionen eines Staatssystems zusammenarbeiten ohne an siloorientierten Zuständigkeiten der Verwaltungsorganisation zu scheitern? Diese und ähnliche Fragestellungen sind Gegenstand der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion zu BPM im öffentlichen Sektor.

Als Experten für die Analyse und Abbildung von Geschäftsprozessen in IT-Systemen werden wir beim Workshop praktische Erkenntnisse in die Diskussion mit einbringen. Unsere These: Viele Faktoren für Erfolg oder Misserfolg von BPM-Projekten sind universell. Hier sind Best-Practice-Ansätze möglich und Erfahrungen aus Projekten der freien Wirtschaft können sinnvoll auch auf E-Government Projekte übertragen werden. Doch die Analogie hat Grenzen. Wer Verwaltungsprozesse ausschließlich als zu optimierende Dienstleistung versteht, verliert den Blick auf die eigentliche Aufgabe: Die Abbildung von Konzepten – die auf rechtlich-politischer Ebene entwickelt wurden – in rechtskonformes, alltagstaugliches Handeln. Nur wer die organisatorischen Rahmenbedingungen versteht, wird sinnvolle Empfehlungen zur technischen und semantischen Interoperabilität bis hin zur automatisierten Ausführung von Prozessen liefern können. Einmal mehr bewegen wir uns also im Spannungsfeld zwischen fachlich getriebenen Anforderungen und deren IT-technischer Umsetzung – und damit dem Kern unserer Aktiväten als Lotsen in IT-Projekten. Wir sind gespannt!

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